Im terrassierten Steillagen-Weinbau bilden Trockenmauern seit jeher eine wichtige Basis, da sie Erosion verhindern und die Bewirtschaftung überhaupt erst möglich machen. Außerdem verstärken die Steine die Sonneneinstrahlung und speichern am Tag Wärme, die sie abends und in der Nacht wieder abgeben. Terrassierte Steillagen sind so bis zu 5° Celsius wärmer als vergleichbare Lagen ohne Steinmauern. Die Hintermauerung hinter der eigentlichen Trockenmauer dient als Filter- und Frostschutzschicht. Trockenmauern haben sich in Weinbergen wegen ihrer Wasserdurchlässigkeit als stabiler erwiesen als mit Mörtel verfugtes Mauerwerk. Eine sorgfältig errichtete Trockenmauer kann 100 Jahre und mehr überdauern. Allerdings erfordert das Ausbessern von Trockenmauern hohen körperlichen Einsatz sowie viel Erfahrung und handwerkliches Können im Umgang mit Natursteinen.
Trockenmauern sind ein perfekter Ort für eine Vielzahl sonnenliebender Pflanzenarten und bieten zahlreichen Tierarten ihrer Umgebung Lebensraum und Nahrung.
Im Weinberg ist momentan so einiges los. Alles sprießt und gedeiht, summt und brummt. Wir beobachten ein lehrbuchreifes Wachstum des neuen Jahrgangs 2021. Es ist doch jedes Jahr aufs Neue wunderbar zu beobachten, wie der Frühling die Natur zum Leben erweckt.
Die Arbeiten der letzten Wochen im Weinberg standen vor allem unter dem großen Thema Pflanzenschutz. Wir haben in unseren Weinbergen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung Duftampullen, so genannte Pheromonfallen, angebracht. Ziel hierbei ist es, auf natürliche Weise den für unsere Reben schädlichen Traubenwickler von den Pflanzen fernzuhalten. Die ausgehängten Fallen bedienen sich dabei der so genannten Verwirrmethode.
Die Verwirrmethode oder Paarungsstörung ist eine Methode zur Bekämpfung von Schadinsekten ohne Nützlinge zu gefährden. Dabei nutzt man das Verhalten der Insekten bei der Paarung aus. Die weiblichen Tiere verströmen Pheromone, um männliche Tiere anzulocken. Bringt man eine höhere Massenkonzentration von künstlich hergestellten Pheromonen aus, werden die männlichen Tiere orientierungslos und finden nicht mehr zum Weibchen. Dadurch wird die Vermehrung des Schädlings behindert.
Das Verfahren gilt als ökologisch, da durch den Einsatz der Pheromone die Menge an chemischen Insektiziden verringert werden kann. Positiver Nebeneffekt ist die Förderung der Populationsdynamik der Nützlinge.
In der Tat waren bzw. sind die Weinbergs-Sonnenuhren Maßstab für die heiteren (Wein-)Stunden und das Fortschreiten des Tages. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts waren Sonnenuhren das Synonym für Uhren überhaupt, denn andere gab es nicht. Das Prinzip ist einfach: Parallel zur Erdachse wird ein Stab verankert, dessen Schattenwurf zeigt dann auf der Fläche darunter den Stand der Sonne, und damit Stunden oder Minuten an. Die Steillagen der Mosel, oft gen Süden ausgerichtet, boten ideale Voraussetzungen für Sonnenuhren. In den Zeiten bevor Taschen- oder gar Armbanduhren verfügbar waren, dienten sie den Weinbergsarbeitern als Zeitmesser. Viele von ihnen waren so markant, dass sie den Weinbergslagen ihren Namen gaben. Der Zusammenhang ist klar: Wo eine Sonnenuhr steht, gedeiht auch erstklassiger Wein, denn es handelt sich um eine sonnenverwöhnte Südlage.
So auch bei uns in Pommern, wo sich die einzige Sonnenuhr der Terrassenmosel befindet: Die Lage Pommerner Sonnenuhr ist ein weitläufiger Südhang mit bester Ausrichtung für die optimale Sonneneinstrahlung. Trotzdem ist die Lage sehr vielseitig, denn von der Bodenstruktur haben wir sowohl Schiefer-Steilstlagen als auch tiefgründig, lehmige Flachlagen im Mosel Schwemmgebiet. Neben unseren Rieslingen gedeihen hier auch unser Merlot und unser Gewürztraminer.
Quelle: DWI
...was soll das eigentlich bedeuten?
Kommt es im Restaurant zum Weinbestellen, wünscht man sich meistens ganz weit weg. Man will sich schließlich nicht blamieren und geht irgendwie immer automatisch davon aus, dass man ohnehin zu wenig über die Materie weiß... Dabei ist es doch ganz einfach: Der Wein muss schmecken und bestenfalls noch zum bestellten Essen passen. Soweit so gut. Die Krux bei der Sache: Wenn man den Wein, der da auf der Karte steht noch nie getrunken hat, kann man nicht wissen, ob er schmeckt und zu welchem Essen er passt. Man hangelt sich also an Anbauländern und -Gebieten entlang, arbeitet mehr oder weniger bekannte Namen von Produzenten und Winzern ab und kommt schließlich zur Rebsorte. Okay Riesling, Grauburgunder, schon mal gehört. Jetzt gibt es aber noch ein weiteres Merkmal: halbtrocken, trocken, fruchtig / mild / lieblich / edelsüß... edel-WHAT?!
Also noch mal von vorne: bei deutschem Wein gibt es zusätzlich noch eine Angabe über die Geschmacksrichtung auf dem Etikett, nämlich trocken, halbtrocken oder eben keine Angabe für mild oder lieblich.
Dies ist zwar keine Pflichtangabe, ist aber dennoch meistens auf dem Etikett zu finden. Will heißen, wird keine Angabe gemacht, kann der Wein trotzdem halbtrocken oder trocken sein...
Ist auf dem Etikett trocken oder halbtrocken zu lesen, weiß man, dass der Wein geschmacklich und analytisch nicht süß ist - also wenig Restzucker enthält. Und das ist genau der Wert, um den sich bei der Geschmacksangabe alles dreht: der Gehalt an Restzucker im Wein - also Fruchtzucker, der von der Hefe während der Gärung nicht zu Alkohol umgewandelt wurde.
Die Angabe über den Restzuckergehalt findet man bei uns bspw. im Onlineshop bei den Infos zum Wein (genauso wie den Säure- und Alkoholgehalt).
Gemessen wird der Wert in Gramm pro Liter (kurz g/l) und ist in Deutschland wie folgt festgelegt:
TROCKEN = 0 g/l bis 9 g/l Restzucker
HALBTROCKEN = 9,1 g/l bis 18 g/l Restzucker
MILD / LIEBLICH = ab 18,1 g/l Restzucker
Hat ein Wein einen Restzuckerwert von über 45 g/l, darf er "süß" genannt werden. Diese Angabe findet man aber eher selten auf einem Etikett...
Wenn bei Weinproben oder Weinbeschreibungen der Begriff „edelsüß“ fällt, dann handelt es sich meist um Spätlesen oder Auslesen, bei denen die Gärung verhältnismäßig früh gestoppt wurde, damit dem Wein eine hohe (edle) Restsüße erhalten bleibt.
Dann gibt es noch die Bezeichnung "feinherb". Diese Angabe ist jedoch nicht gesetzlich geregelt. Es gibt also keine Vorgabe für die analytischen Werte. Die Bezeichnung feinherb war ursprünglich als "nette" Alternative für den Begriff halbtrocken gedacht, bezeichnet allerdings auch oft Weine, die einen Restzuckerwert von bis zu 30 g/l aufweisen können.
Liebhaber von sehr trockenen Weinen sollten den Begriff feinherb also immer hinterfragen, sofern er auf der besagten Weinkarte im Restaurant auftaucht und ins Auge fällt.
Wichtiger als die Geschmacksangaben trocken, halbtrocken, feinherb ist jedoch die persönliche sensorische Probe – also die eigene geschmackliche Wahrnehmung. Und schon sind wir wieder am Anfang: Der Wein muss schmecken und bestenfalls zum Essen passen.
Denn allen im Labor gemessenen Werten zum Trotz, präsentieren sich Weine meist anders, als die Analysewerte es vermuten lassen 🙈 Auch verbirgt sich hinter jeder Rebsorte ein eigenes Geschmacksprofil.
So hat bspw. Riesling neben der Süße oft eine kräftige, fruchtige Säure. Diese beiden Eigenschaften erscheinen auf den ersten Blick gegensätzlich, harmonieren aber im Wein perfekt miteinander und bringen spannende Kombinationen hervor. Nicht selten wird deshalb Riesling zur asiatischen ("süß-sauren") Küche empfohlen. Auch kann so zum Beispiel ein süßer (Riesling) Wein gleichzeitig eine spannende Säurestruktur haben.
In diesem Sinne wünschen wir weiterhin viel Spaß beim Entdecken, Erleben und Genießen der geschmacklichen Vielfalt unserer Weine.
Zum Wohl!
Nachdem die Vegetationsperiode beendet ist - das Laub ist abgefallen und das Holz ausgereift - beginnen wir mit dem Rebschnitt. Diese Pflegemaßnahme beeinflusst bereits Menge und Qualität des kommenden Jahrgangs. Ziel ist es, den Rebstock optimal zu verjüngen, ohne dabei zu viel "altes Holz" zu entfernen, denn dieses ist eine wichtige Kraftreserve des Rebstocks. Und da hat jeder Winzer seine ureigene „Handschrift“, mit der er die Erziehung, das Wachstum, den Ertrag eines Weinberges über Jahre entscheidend gestaltet und prägt. Es ist also Weitsicht und Einfühlungsvermögen gefragt, denn mit einem guten Rebbestand arbeitet man gerne bis zu 40 Jahre...
Der Rebschnitt ist neben der Traubenlese die zeitintensivste Arbeit im Weinbau. Jeder Rebstock muss individuell betrachtet und beurteilt werden - besonders nach zwei so extrem trockenen und heißen Sommern...
Nachdem der Wein fertig vergoren ist, wird er geschwefelt, um ihn haltbar und biologisch stabil zu machen und im Anschluss filtriert. Nun wäre der Wein theoretisch füllfertig. Da wir bei der Weinbereitung aber nichts dem Zufall überlassen wollen, ziehen wir auch externe Expertise vor dem Abfüllen zu Rate: Weinlaborantin Mechthild Steck steht uns seit Jahren beratend zur Seite. Sie prüft die Weine nicht nur analytisch auf Herz und Nieren, sondern kann aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung auch sensorisch beraten.
Sind die Weine schließlich in der Flasche, durchlaufen sie die gesetzlich vorgeschriebene Qualitätsweinprüfung.
Hier bewertet eine Fachjury der Landwirtschaftskammer, ob der angestellte Wein fehlerfrei, sortentypisch und qualitativ verkehrsfähig ist. Hat der Wein die Prüfung bestanden, erhält er seine individuelle amtliche Prüfnummer (auf dem Etikett unter dem Kürzel AP-Nr. zu finden). Erst mit dieser Nummer darf ein Wein in Verkehr gebracht werden.
Pinot blanc, Weißer Burgunder, Weißburgunder, Pinot bianco oder Klevner - viele Namen, aber ein und dieselbe Rebsorte. Sie ist seit dem 14. Jahrhundert bekannt und wird, wie der Name schon vermuten lässt, zu den Burgundersorten gezählt.
Obwohl man die Unterschiede früh erkannt hat, wurden die Sorten Pinot blanc und Chardonnay im Weinberg wegen der großen Ähnlichkeit nicht auseinandergehalten und bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts gemeinsam kultiviert. Im Burgund wurde der Sorte Chardonnay schließlich der Vorzug gegeben, weshalb der Weißburgunder in seinem Ursprungsgebiet praktisch verschwunden ist.
Glücklicherweise brachte der Orden der Zisterzienser den Pinot blanc im Mittelalter in den Rheingau, von hier verbreitete er sich dann in ganz Europa.
Der französische Begriff „Pinot“ leitet sich übrigens wahrscheinlich von der lang gezogenen Form der Pinot-Trauben ab, die dem Zapfen einer Kiefer (frz. „pin“) recht ähnlich sind.
Tatsächlich verändert sich der Geschmack durch die Fruchtfliege. Dies haben Wissenschaftler aus Schweden festgestellt. Das ist allerdings nur der Fall, wenn es sich um weibliche Fruchtfliegen handelt. Schuld daran sind laut den Forschern deren Hormone, und schon ein Nanogramm reicht aus, um dem Wein einen unangenehmen Geruch und kuriosen Geschmack zu verpassen. Die Flieginnen sondern pro Stunde etwa 2,4 Nanogramm eines Pheromons ab, mit dem sie Männchen anlocken wollen. Die Forscher haben in verschiedenen Gläsern mit Wein Fruchtfliegen-Männchen und -Weibchen versenkt und sie nach unterschiedlichen Zeitintervallen wieder herausgefischt. Das Ergebnis durften dann Experten trinken. Das Fazit: Es reichte schon, wenn die weibliche Fliege nur mal kurz ins Glas gefallen war und sofort wieder herausgefischt wurde. Auch im Wein ertränken hilft nicht - die Fliegen haben das Hormon auf der Oberfläche ihres Körpers.
(Quelle: https://www.deutschlandfunknova.de/nachrichten/pheromone-fruchtfliegen-zerstoeren-wein-geschmack)